Wann haben Sie sich zuletzt mit jemandem gestritten, liebe Leser? Wahrscheinlich werden Sie einen kurzen Augenblick über unsere Frage nachdenken, bevor Sie mit einer Gegenfrage kontern: Was ist eigentlich ein Streit? Zählt eine hitzige Grundsatzdiskussion mit Freunden oder ein Konflikt mit der Arbeitskollegin aus der Marketingabteilung schon dazu? Wie sieht es mit den kleinen Reibereien mit Eltern und Geschwistern aus, die am nächsten Tag doch schon wieder vergessen sind? Und was ist mit der Meinungsverschiedenheit bezüglich der Ordnung im Hausflur, die Sie letzte Woche mit Ihrem Nachbar hatten?
Konflikte gibt es in ganz unterschiedlichen Ausmaßen – mal handelt es sich nur um eine Meinungsverschiedenheit, mal um eine handfeste verbale Auseinandersetzung, bei der wortwörtlich die Fetzen fliegen. Dabei kommt es jedoch gar nicht unbedingt darauf an, wie Sie den Konflikt betiteln, ob nun als Diskussion oder als Streit, viel mehr zählt, wie Sie mit der Situation und vor allem mit Ihrem Gegenüber umgehen.
Das Stichwort: Cleveres Konfliktmanagement!
Ob im Privat- oder im Berufsleben, immer wieder treffen wir auf Menschen, mit denen wir nicht einer Meinung sind. Das ist völlig normal und zudem sehr wichtig, da wir uns nur dann weiterentwickeln können, wenn wir mit anderen Perspektiven, mit anderen Sichtweisen und mit anderen Einstellungen konfrontiert werden. Eine Diskussion kann hilfreich sein, um Dinge zu verstehen, eine Meinungsverschiedenheit kann wichtig sein, um Dinge laut auszusprechen und ein Streit kann entscheidend dazu beitragen, Unmut und Ärger aus der Welt zu schaffen. Manchmal ist dabei jedoch nicht unbedingt das „Was“ entscheidend, sondern viel mehr das „Wie“. Wie wird der Konflikt geregelt? Wie gehen die Streitparteien miteinander um? Wie wichtig ist ihnen eine Deeskalation? In Streitgesprächen mit unserer Familie und unseren Freunden wählen wir andere Worte als in der Auseinandersetzung mit Kollegen oder dem Chef. Und doch gilt immer: Gesprochene Worte kann man nicht zurücknehmen. Streiten lernen kann man hingegen schon.
Konfliktmanagement – 3 Tipps für eine respektvolle Streitkultur
Enttäuschung, Wut und Frustration sind Emotionen, die bei vielen Menschen Reaktionen auslösen, die sie nur schwer kontrollieren können. Manche schreien sich ihre Probleme von der Seele, andere verletzten mit unüberlegten Worten oder werden unsachlich und persönlich. Eine konstruktive und wirkungsvolle Streitkultur zeichnet sich jedoch viel mehr durch Respekt und gegenseitige Wertschätzung aus. Ja, ganz richtig, selbst während wir uns mit einer anderen Person streiten, gibt es keinen Grund, unseren Gegenüber nicht respektvoll zu behandeln und seine Meinung zu akzeptieren. Wie Ihnen das gelingt? Einmal tief durchatmen und weiterlesen:
Ruhe bewahren
Geben Sie Ihrem Streitpartner nicht das Gefühl, Ihnen überlegen zu sein. Dies geschieht schnell, wenn Sie unsachlich oder persönlich werden, da Ihr Gegenüber Ihnen dann anmerkt, was für einen emotionalen Stellenwert die Thematik für Sie hat. Führen Sie das Streitgespräch oder die Diskussion auf einer sachlichen Ebene und verstricken Sie sich nicht in Ausflüchte oder Ausreden. Ebenfalls gilt: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden – wenn Sie sich mit Ihrem Gesprächspartner im Kreis drehen, sammeln Sie sich und kehren Sie zu dem Ausgangspunkt Ihres Streits zurück.
Vertrauen schaffen
Fehler einzugestehen oder Emotionen zu zeigen, ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche. Viel mehr können Sätze wie „Ich sehe ein“ oder „Ich verstehe dich“ als Eisbrecher wirken und das Streitgespräch auf eine konstruktive Ebene befördern. Aus Wut wird dann oftmals Verständnis und auf der Basis von Verständnis sind beide Parteien sehr viel eher bereit, gemeinsam an konstruktiven Lösungen oder fairen Kompromissen zu arbeiten.
Aktiv werden
Bauen Sie Brücken statt Mauern. Auch wenn diese Redewendung etwas abgedroschen klingt, ist sie doch ein entscheidendes Argument für ein wirkungsvolles Konfliktmanagement. Streiten kostet Energie – versuchen Sie also, Lösungen zu finden statt nur die Konfrontation zu suchen. Das bedeutet nicht, dass Sie sich verstellen oder Ihren Ärger nicht kundtun sollen. Und doch wird es Ihnen besser gehen, wenn Sie auf Ihren Gegenüber zugehen und aktiv an einer Lösung oder einem Kompromiss arbeiten, um die unangenehme und kräftezehrende Streitsituation schnellstmöglich zu beenden und Ihre Kraft und Energie wieder den wirklich wichtigen Dingen in Ihrem Leben zu widmen. Wie wäre es mit einer weiteren Redewendung? Springen Sie doch einfach öfter mal über Ihren Schatten!
Auch interessant:
Nehmen Sie es gelassen – innere Ruhe durch mentale Selbstregulation