Familienunternehmen: Mehr als nur Arbeitgeber?

von | Mai 8, 2020 | #mehrHINTERGRUND, Textbeitrag

Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsordnung (ZEW) sind beeindruckende 93 % der deutschen Unternehmen eigentümergeführt und bezeichnen sich als sogenannte Familienunternehmen. Sie beschäftigen rund 57 % aller deutschen Arbeitnehmer und stellen somit eine wichtige Stütze für die soziale Marktwirtschaft in Deutschland dar. Besonders in ländlichen Regionen sind eben jene Traditions- und Familienunternehmen zudem einflussreiche Arbeitgeber. Neben einer starken Firmenphilosophie zeichnen sie sich vor allem auch durch ein hohes regionales Verantwortungsgefühl aus. Schließlich sind sie seit Jahrzehnten, wenn nicht gar seit Jahrhunderten in der Region verwurzelt und profitieren ebenso von den Bewohnern der umliegenden Gemeinden und Städte wie ebenjene von ihren traditionsträchtigen Arbeitgebern.

Die regionale Verantwortung von Traditions- und Familienunternehmen

Ein Familienunternehmen wird als solches bezeichnet, wenn das Unternehmen mehrheitlich im Eigentum einer Familie ist. Dabei ist die Bezeichnung „Familienunternehmen“ unabhängig von der Rechtsform und auch der Betriebsgröße. Und doch können sich auch Familienunternehmen zu großen Konzernen entwickeln und erfolgreich dazu beitragen, eine Region oder eine Gemeinde durch eine überzeugende Firmenphilosophie und die stetige Schaffung von Arbeitsplätzen zu prägen. Doch ganz gleich ob Konzern oder Mittelständler – familiengeführte Traditionsunternehmen zeichnen sich oftmals durch traditionelle Werte aus, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und auf einem hohen regionalen Verantwortungsbewusstsein basieren. Kein Wunder also, dass laut ZEW die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg deutschlandweit den geringsten Anteil an Familienunternehmen aufweisen – unterscheiden sich die Infrastrukturen und Lebensmodelle in ländlichen und städtischen Regionen doch oftmals grundlegend voneinander. 

Zusammenhalt statt Anonymität 

Zusammenhalt

Eine Vielzahl an Angeboten und Möglichkeiten, die nicht nur das Arbeitsumfeld, sondern auch den Wohnraum betreffen, können dazu beitragen, im urbanen Raum Faktoren wie Anonymität und Schnelllebigkeit zu begünstigen. Die Bedeutung von Traditions- und Familienunternehmen, die in ländlichen Gegenden angesiedelt sind, geht laut ZEW hingegen oftmals über die wirtschaftliche Leistung dieser hinaus. Die Unternehmenskultur prägt zugleich auch die regionale Struktur und auch die Identifikationsbereitschaft der Arbeitnehmer mit ihren Arbeitgebern ist oftmals auffallend hoch. Schafft Tradition also ein Plus an Identifikation? Möglich. Viel wahrscheinlich ist es jedoch, dass Tradition vor allem Vertrauen schafft. Ein starker Wert, der nicht nur im Privat- sondern auch im Berufsleben über die Qualität und die Intensität von zwischenmenschlichen Beziehungen entscheidet und das Arbeitsklima entscheidend beeinflussen kann. 

(Quelle: www.zew.de)