Emotionale Intelligenz: Wieso wir uns wieder verstärkt mit uns selbst beschäftigen sollten
Es ist Montagmorgen, der Wecker klingelt. Sie haben zwei Optionen. Entweder aktivieren Sie genervt die „Schlummer“-Funktion Ihres Weckers, stehen 20 Minuten zu spät auf und starten müde und gestresst in den neuen Tag. Oder Sie strecken sich kräftig und freuen sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf die frische Woche, die vor Ihnen liegt. Entweder geben Sie sich also negativen und demotivierenden Emotionen hin oder Sie entschließen sich dazu, die Dinge positiv zu sehen und die Chancen zu nutzen, die sich Ihnen bieten. Selbst an einem Montagmorgen. Ist das Karma? Vielleicht. Viel eher werden Fähigkeiten und Kompetenzen wie die positive Selbststeuerung und Motivation aber unserer persönlichen Emotionalen Intelligenz zugeschrieben. Und die können wir ganz einfach selbst beeinflussen und manchmal sogar mit eigener Kraft steigern.
Emotionale Intelligenz: Fünf Kompetenzen mit Mehrwert
Ob zu Schulzeiten, im Studium oder schließlich im Berufsleben – lange Zeit galt ein hoher Intelligenz-Quotient als einer der maßgeblichen Erfolgsfaktoren und wurde uns manchmal schon im Kindesalter zugeschrieben wie eine besonders ausgeprägte Charaktereigenschaft. Doch in Zeiten des stetigen Wandels rückt nach neusten Erkenntnissen immer mehr auch die sogenannte Emotionale Intelligenz in den Fokus und prägt unsere privaten und beruflichen Profile zunehmend stärker. Dabei geht es vor allem um den verantwortungsvollen Umgang mit uns selbst – aber auch mit unseren Mitmenschen. Es geht also um unsere Werte. Werte, die unsere Persönlichkeit prägen und die zugleich auch die Basis für das Miteinander mit unseren Familien, Freunden und unseren Kollegen bilden. Nach Daniel Golemann, amerikanischer Psychologe und Erfolgsautor, setzt sich unsere Emotionale Intelligenz folglich aus fünf Kompetenzen zusammen, die uns dazu befähigen, unsere Emotionen intensiv wahrzunehmen, Gefühle klar auszudrücken und Handlungen richtig zu verstehen.
1. Selbststeuerung und Selbstwahrnehmung
Die eigenen Gefühle wahrnehmen, einordnen und schließlich gezielt steuern – Kompetenzen wie diese werden der bewussten Selbstwahrnehmung sowie der aktiven Selbststeuerung zugeordnet. Nehmen Sie sich, wenn Sie sich gestresst fühlen oder sich ärgern, einen Moment Zeit und hinterfragen Sie Ihren Unmut. Liefern Sie sich Ihren Gefühlen nicht wahllos aus, sondern beeinflussen Sie sie konstruktiv und reagieren Sie dementsprechend wohl überlegt und besonnen, um Missverständnisse oder Kurzschlussreaktionen zu vermeiden.
2. Selbstbewusstsein und Selbstregulierung
Machen Sie sich Ihre Stärken und Schwächen bewusst und schätzen Sie diese realistisch ein. Gemeint ist damit, dass Sie Ihre persönlichen Gefühle, Motive und Ziele klar definieren und dementsprechend im Rahmen Ihrer Möglichkeiten handeln. Und auch der planvolle Umgang mit Ressourcen wie Zeit und Kraft zählen zu der bewussten Selbstregulierung, die dazu beiträgt, dass Sie Ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst nehmen und im Sinne Ihres eigenen psychischen sowie physischen Wohles handeln.
3. Empathie
Empathie beschreibt die Kompetenz, die Gefühle und emotionalen Befindlichkeiten Ihrer Mitmenschen wahrzunehmen und verständnisvoll darauf zu reagieren. Versetzen Sie sich in Ihre Freunde oder Ihre Kollegen hinein und denken Sie über bestimmte Handlungen und Aktionen nach, bevor Sie vorschnell darauf reagieren. So vermeiden Sie Konflikte und werden von Ihrem Umfeld als zuverlässige Vertrauensperson wahrgenommen.
4. Motivation
Sich selbst zu motivieren bedeutet, sich für Dinge zu begeistern und aus eigenem Antrieb heraus Leistungsbereitschaft und Engagement für Projekte, Hobbys oder den eigenen Beruf zu entwickeln. Indem Sie auch lästigen Aufgaben oder kräftezehrenden Tagen im Büro etwas positives abgewinnen, nämlich, dass Sie auch diese Herausforderung mit Bravour meistern werden, steigern Sie Ihre Frustrationstoleranz und finden immer wieder Kraft und Energie, um sich weiterzuentwickeln und Erfolge zu erzielen.
5. Soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit
Unsere soziale Kompetenz umfasst die Fähigkeit, Kontakte und intakte Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und uns auf ganz verschiedene Typen mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften einzulassen. Besonders im beruflichen Umfeld, sowohl auf Mitarbeiter- als auch auf Führungseben, trägt besonders eine gute Kommunikationsfähigkeit dazu bei, andere Menschen besser kennenzulernen und mit Ihnen zurechtzukommen. Dazu zählt zum einen, dass wir uns klar und deutlich ausdrücken, zum anderen umfasst unsere soziale Kompetenz aber ebenso, dass wir unseren Mitmenschen Aufmerksamkeit schenken, ihnen zuhören und Interesse sowie Verständnis entgegen bringen.
Wie steht es um Ihre Emotionale Intelligenz, liebe Leser? Machen Sie den Selbsttest und nutzen Sie unseren kleinen Fragenkatalog als Denkanstoß oder gar als Inspiration, um herauszufinden, welche emotionalen Kompetenzen Sie auszeichnen:
– Welche Charaktereigenschaften zeichnen mich aus?
– Wie reagiere ich auf Stress und Druck?
– Bin ich ein launischer Mensch?
– Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um?
– Wie gehe ich mit den Gefühlen anderer Menschen um?
– Fällt es mir leicht, auf andere Menschen zuzugehen?
– Was macht mir Spaß?
– Was macht mir Angst?
– Was sind meine Bedürfnisse?
– Auf welche Umgangsformen achte ich bei anderen Menschen?
– Bin ich glücklich?